In der Schweiz kennen wir über 580 Arten von Wildbienen. Weltweit sind bislang mehr als 16.000 Arten beschrieben worden! Von all diesen Arten ist nur eine einzige in der heimischen Fauna als Honig- und Wachslieferantin bekannt: die Honigbiene (Apis mellifera). Sie ist eine der wenigen Bienenarten, die vom Menschen seit langem genutzt wird.
Dagegen sind die weitaus meisten Bienenarten, zu denen u.a. die Sand-, Mauer-, Woll- oder Pelzbienen und nicht zuletzt die Hummeln gehören, jedoch wildlebend. Keine Honigbiene, sondern eine häufige Erd- bzw. Sandbiene in unseren Gärten. Sie ist die mit Abstand artenreichste Gattung der vielen im Boden nistenden Bienenarten.
Die Wildbienen unterscheiden sich optisch oft nur in winzigen Merkmalen voneinander, sei es die Färbung oder Musterung der Insektenkörper. Die verschiedenen Arten zeigen Längen zwischen 1,3 Millimetern und drei Zentimetern. Gravierend verschieden sind hingegen die bevorzugten Nahrungspflanzen und Nistplatzanforderungen. Viele solitär lebende Wildbienen sind auf eine einzige Pflanzenart symbiotisch angewiesen. Wenn sie diese nicht mehr bestäuben, verschwindet unter Umständen auch die ganze Population dieser Pflanzenart. Die Bestäubung durch Wildbienen und Hummeln, die bereits im März, also unter Umständen einige Zeit vor der Befruchtung durch Honigbienen, auch bei Kälte und bedecktem Himmel, einsetzt, macht diese Insekten im Garten wie mittlerweile auch im Erwerbsobstbau (dort bestäubt eine bis zu 5.000 Blüten pro Tag!) zu erwünschten Nützlingen. Durch die von der Industrialisierung geprägten Neigung zu steriler Aufgeräumtheit, d.h. durch die schnelle Beseitigung von Totholz, Trockenhalmen, Reisighaufen, Lesesteinhaufen etc. werden die natürlichen Lebensräume der nützlichen Wildbienen in der Regel beseitigt. Um ihre längerfristige Ansiedlung und Vermehrung zu gewährleisten, kann man als «teilweisen» Ersatz geeignete Wohnstätten und Nistgelegenheiten schaffen, z.B. durch die Anlage von Trockenmauern für erdbewohnende Arten und aufgehängte Baumscheiben für Totholzbewohner.